(Bildrechte: Friedrich Wölfl) Die Karikatur von Ernst Maria Lang „Starke Argumente“ sprach für sich. Friedrich Wölfl ergänzte nur die „heißen“ Themen, um die es im Jahr 1974 in heftigen und lautstarken Debatten zwischen der sozialliberalen Regierung und der oppositionellen Union ging.

vhs-Reihe „75 Jahre BRD“ startete mit Karikaturen seit 1949: Zeitgeschichte vergnüglich-informativ präsentiert


Hintersinnig oder plakativ, grob oder zynisch, meist ironisch-humorvoll: So gingen Karikaturisten mit dem Geschehen in Politik und Gesellschaft seit Gründung der Bundesrepublik um. Mit einer Karikaturenrallye durch siebeneinhalb Jahrzehnte startete Kursleiter Friedrich Wölfl seine vierteilige vhs-Reihe „75 Jahre Bundesrepublik – eine visuelle Geschichte“. Mit ihren Schwerpunkten zeichnete er die Kanzler- und Koalitionsphasen sowie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nach.

Bekannte Namen waren unter den Karikaturisten, so z. B. Ernst-Maria Lang, Fritz Behrendt oder Horst Haitzinger, seit drei Jahrzehnten auch Heiko Sakurai, Gerhard Mester oder Klaus Stuttmann. Die Schwerpunkte: In den Adenauer- und Erhard-Jahren standen Kriegsfolgen, Westintegration und Wiederbewaffnung im Mittelpunkt wie auch erste Probleme während des „Wirtschaftswunders“. Die erste große Koalition von 1966 bis 1969 war gekennzeichnet von Veränderungen im Verhältnis zur DDR und von den Studentenunruhen.

Zentrales Thema war in den Brandt-Jahren dann die innenpolitisch hoch umstrittene Ostpolitik mit den Verträgen mit der DDR, Polen, Moskau und Prag. Die Schmidt-Ära war charakterisiert durch heftige Auseinandersetzungen zwischen der sozialliberalen Koalition und der Union mit Kohl und Strauß. In den Kohl-Jahren bot unter anderem die Wiedervereinigung mit ihren Folgen reiches Material, um politische und gesellschaftliche Entwicklungen karikierend nachzuzeichnen. Die Jahre unter Kanzler Schröder waren gekennzeichnet durch die Reformen der Agenda 2010 und bei Angela Merkel waren zentrale Motive die innere Entwicklung der Unionsparteien und die Flüchtlingspolitik. Äußerst ergiebig für die Karikaturisten war die bisherige Regierungszeit der oft flackernden Ampel.

Der Referent konnte zeigen, dass manche Themen öfter wiederkehrten, so der Umgang mit den Untaten in der NS-Zeit, die Umweltschäden, Preisspiralen, Inflationsphasen oder die offenen oder schwelenden Gefährdungen durch Extremisten. Mitunter gab Friedrich Wölfl Hinweise zum Entschlüsseln von den für Karikaturen typischen Symbolen und der besonderen Bildsprache. Bei der Einordnung von Themen in Zusammenhänge unterstützten ihn Teilnehmer und zogen Bögen bis in die Jetzt-Zeit.

Wie der Karikaturen-Abend bietet auch jeder der folgenden Abende einen unterhaltsamen bildorientierten Crashkurs durch die jüngere deutsche Geschichte: am 21. März (Titelseiten), 18. April (Werbung) und 16. Mai (Pressefotos).

 

 


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